Die am weitesten verbreiteten Ängste bei Hunden: So können Sie dagegen vorgehen

Es ist völlig natürlich, dass Hunde, genau wie Menschen, in bestimmten Situationen Ängste verspüren. Angst ist eine Art von Schutzreaktion, die vor potentiellen Gefahren schützt. Einige Ängste können genetisch bedingt sein, andere entstehen durch unzureichende oder falsche oder als Folge negativer Erfahrungen.

Solange die Angst nur kurzzeitig auftritt und der Hund sich schnell wieder erholen kann, besteht kein dringender Handlungsbedarf. Problematisch wird es allerdings, wenn das Angstempfinden des Hundes so stark ist, dass es den Alltag beeinträchtigt. Im Folgenden stellen wir einige der gängigsten Ängste bei Hunden vor und geben Tipps, wie Hundebesitzer vorbeugen oder die Ängste mildern können.

Angst bei Hunden

Angst vor Feuerwerken

Feuerwerke gehören zu den häufigsten und größten Auslösern von Angst im Tierreich – nicht nur Hunde, sondern auch viele andere Tierarten werden durch grelle Lichtblitze und laute Knallgeräusche von Böllern und Raketen stark erschreckt.

Ein Team von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie in Konstanz und des Niederländischen Instituts für Ökologie untersuchte acht Jahre lang, wie Silvesterfeierlichkeiten Wildgänse beeinflussen. Sie analysierten Bewegungsdaten von 347 Gänsen aus Norddeutschland, Dänemark und den Niederlanden im Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 12. Januar. Die Studienergebnisse zeigten, dass die Gänse in der Silvesternacht um Mitternacht ihre Schlafgewässer verließen und in weniger bevölkerte Gebiete flogen. Ihre nächtliche Ruhezeit wurde dabei um zwei Stunden reduziert.

Gemäß den Beobachtungen der Forscher flogen die Vögel in dieser Nacht bis zu 16 Kilometer weiter und bis zu 150 Meter höher als normalerweise. In einigen Fällen wurden sogar außergewöhnliche Entfernungen von über 500 Kilometer zurückgelegt. Die Erholung von diesen Strapazen dauerte bei den Tieren offenbar eine Weile.

Andrea Kölzsch vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie, eine der Autorinnen der Studie, äußerte sich besorgt über die Ergebnisse. „Es ist schockierend festzustellen, dass die Vögel in der Silvesternacht deutlich weitere Strecken zurücklegen“, sagte sie. „Einige von ihnen flogen Hunderte von Kilometer in einer einzigen Winternacht – eine Distanz, die sie normalerweise nur während ihrer Zugreisen erreichen“, fügte die Wissenschaftlerin hinzu1.

Viele Hunde geraten insbesondere zum Jahreswechsel, wenn traditionell viel geknallt wird, in panikartige Zustände. Der spezielle Brandgeruch des Feuerwerks kann bei den Vierbeinern Stress auslösen, der oft auch mehrere Tage danach noch in der Luft liegt und bei den Vierbeinern für ständige Alarmbereitschaft sorgt.

Wenn das Feuerwerk beginnt, sollte man das Tier nicht allein lassen, da es sich sonst schutzlos ausgeliefert fühlt. Fenster und Türen sollten geschlossen bleiben. Ein bisschen Musik oder gewohnte Geräusche, wie das Geräusch eines laufenden Fernsehers, können dabei helfen, die Geräusche zu übertönen und für eine ablenkende Geräuschkulisse zu sorgen.

Zugezogene Vorhänge oder Rollläden können zudem Irritationen durch blitzende Lichter verhindern. Ein sicherer Rückzugsort, der idealerweise dunkel und möglichst geräuschgeschützt ist, sollte für den immer verfügbar sein. Wenn das Haustier zu starken Panikattacken neigt, kann in Absprache mit dem Tierarzt ein Beruhigungsmittel hilfreich sein.


Hunde und Feuerwerk

Der Hund hat Angst vor Feuerwerk – Was tun?

Warum Hunde Angst vor Feuerwerken haben: 4 Gründe Angst ist eine nützliche Schutzreaktion, die hilft, sich zu retten, wenn der Körper einer echten Gefahr ausgesetzt ist. Während Menschen zwischen irrationalen Ängsten (Phobien) und tatsächlichen Bedrohungen unterscheiden können, haben Haustiere diese Fähigkeit nicht – wir müssen ihnen helfen, mit unbegründeten Phobien umzugehen. Aber warum haben Hunde […]

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Hundeangst vor Unwettern

Hunde haben sehr feine Sinne und können Dinge riechen und hören, die Menschen nicht wahrnehmen können. Was für das Überleben nützlich ist, macht Hunde aber auch anfällig für Umwelteinflüsse, die Ängste wie die vor Unwettern hervorrufen können.

Hunde können Luftdruckänderungen spüren. Ein fallender Luftdruck ist ein klares Indiz für ein aufkommendes Unwetter. Dunkler werdender Himmel und Donnergeräusche können Angst auslösen.

Darüber hinaus können Hunde aufgrund ihres ausgezeichneten Gehörs ein herannahendes Unwetter viel früher bemerken als wir Menschen. Deshalb geraten sie oft in Stress, bevor ihre Besitzer überhaupt ein herannahendes Unwetter bemerken.

Wenn bei Gewitter zu Angst oder Panik neigt, ist die wichtigste Regel: Ausgeglichenheit zeigen! Viele Hunde orientieren sich in unsicheren Situationen an ihren Besitzern. Wenn diese ruhig bleiben und sich normal verhalten, kann dies auch dem Hund helfen. Geschlossene Fenster und Türen, ein sicherer Rückzugsort und Musik, die das Donnergrollen übertönt, können ebenfalls hilfreich sein. Wenn der Hund unter starken Gewitterängsten leidet, können spezielles Training oder individuelle Verhaltenstherapie eine Lösung sein.

Angst vor dem Tierarztbesuch

Niemand besucht gerne den Arzt – und unsere Haustiere erst recht nicht. Schon die Fahrt zur Tierarztpraxis kann für einige Vierbeiner zur echten Herausforderung werden. Neben der Erfahrung, dass Tierarztbesuche in der Regel mit unangenehmen Situationen wie Injektionen oder der Behandlung schmerzhafter Körperstellen verbunden sind, bedeutet der Aufenthalt in der Praxis für die meisten Hunde auch eine sensorische Überforderung.

Neben den vielen Geräuschen und Gerüchen und der lebhaften, manchmal hektischen Betriebsamkeit in der Praxis nehmen Hunde über ihre Sinne auch Stress und Angstzustände der anderen Tiere wahr. Oft sind auch die Besitzer angespannt, was die Hunde sofort spüren. Deshalb ist der wichtigste Ratschlag: Bleiben Sie selbst entspannt! Wenn die Besitzer Ruhe bewahren, überträgt sich das automatisch auf den Hund.

Zur Vorbeugung kann es hilfreich sein, schon im Welpenalter harmlose Tierarztbesuche zu unternehmen, bei denen keine unangenehme medizinische Behandlung notwendig ist. Beispielsweise im Rahmen eines allgemeinen Gesundheitschecks oder bei der Abholung von Prophylaxe-Mitteln wie Zeckenschutz. Idealerweise endet der Besuch mit Streicheleinheiten und Leckereien vom Praxisteam. Das schafft Vertrauen und der erste „ernste“ Tierarztbesuch wird wahrscheinlich nicht ganz so beängstigend sein.

Wenn der Hund bereits älter ist und schlechte Erfahrungen mit dem Tierarzt gemacht hat, können regelmäßige, positive Besuche helfen, diese Erfahrungen zu überschreiben. Geben Sie Ihrem Hund vor und nach dem Besuch viel Aufmerksamkeit und Belohnung, um ein positives Erlebnis zu schaffen. Es ist auch wichtig, während des Besuchs bei Ihrem Hund zu bleiben, um ihm ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung zu geben.

Einige Tierärzte bieten auch Hausbesuche an. Dies kann eine gute Lösung sein, wenn der Hund starke Angst vor dem Praxisumfeld hat. Ein bekanntes und vertrautes Umfeld kann dazu beitragen, die Angst zu mindern.

Angst vor bestimmten Menschen, Objekten oder Situationen

Wenn ein Hund vor bestimmten Menschen oder Situationen Angst hat, kann das auf eine frühere negative Erfahrung zurückzuführen sein. Diese Ängste sind oft sehr spezifisch. So kann ein Hund zum Beispiel Angst vor Männern mit Hüten oder vor Kindern haben, weil er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit solchen Personen gemacht hat.

Bei solchen spezifischen Ängsten kann eine professionelle Verhaltenstherapie helfen. Ein Verhaltenstherapeut kann mit Ihnen und Ihrem Hund arbeiten, um die Ängste zu überwinden. Das Ziel ist, dass der Hund lernt, dass die gefürchteten Personen oder Situationen nicht bedrohlich sind.

Um vorzubeugen, ist es wichtig, Welpen früh und vielfältig zu sozialisieren. Sie sollten positive Erfahrungen mit einer Vielzahl von Menschen, Tieren und Situationen sammeln. So lernen sie, dass die Welt sicher ist und sie keinen Grund zur Angst haben.

Es ist wichtig zu bedenken, dass Ängste bei Hunden normal sind. Sie sind ein natürlicher Schutzmechanismus. Probleme entstehen nur, wenn die Ängste so stark werden, dass sie das Wohlbefinden und die Lebensqualität des Hundes beeinträchtigen. In solchen Fällen ist professionelle Hilfe erforderlich. Zögern Sie nicht, einen Tierarzt oder einen Verhaltenstherapeuten um Rat zu fragen.


Nachweise

[1]https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Studie-Wildgaense-lange-gestresst-von-Silvesternacht-_13441_1.html