Der Faszinierende Harlekin-Pinscher: Ein Blick auf Seine Geschichte und Eigenschaften
Der Harlekin-Pinscher, auch als Karlsbader-Pinscher bekannt, ist eine Hunderasse, die vor allem durch ihre einzigartige Färbung und ihre Geschichte Aufmerksamkeit erregt. Dieser Artikel wirft einen detaillierten Blick auf die Merkmale, die Geschichte und die Zucht dieser besonderen Rasse.
Inhalt
Rassestandard des Harlekin-Pinschers
Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) beschreibt den Standard des Harlekin-Pinschers, der erst 1958 registriert wurde, wie folgt: Die Farbe ist gescheckt mit weißem oder hellem Grund, grau mit schwarzen oder dunklen Platten, gestromt, mit oder ohne Brand. Die Größe liegt zwischen 30 bis 35 cm, was die Größe zwischen Zwerg- und Mittelschlagpinscher darstellt.
Historischer Ursprung und Zucht
Der Harlekin-Pinscher fand seinen Ursprung um 1880 in und um Karlsbad (Deutsch-Österreich) und wurde daher auch als Karlsbader-Pinscher bezeichnet. Er kam häufig als Stallpinscher vor. Das Kartell für das deutsche Hundewesen, der Vorgänger des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen), führte die Harlekins als besondere Rasse.
Anerkennung und Ablehnung
Der PSK (Pinscher-Schnauzer Klub) lehnte jedoch die Anerkennung dieser Rasse ab. J. Berta begründete die Ablehnung des Harlekin-Pinschers durch den PSK mit der Befürchtung, dass die mühsam verdrängte weiße Farbe wieder in die Zucht der roten und schwarz-roten Zwergpinscher kommen könnte.
Zuchtversuche und Schwierigkeiten
1929 unternahm K. Lössl in Karlsbad den Versuch, die verbliebenen Harlekinpinscher zu sammeln und eine Zucht aufzubauen. Auch Elsa Baertling in Hannover bemühte sich um diese Rasse. Trotz ihrer Bemühungen sind im Sammelzuchtbuch des Reichsverbandes für das Deutsche Hundewesen von 1936 nur noch zwei Würfe des Zwingers „von Hannover“ der Züchterin E. Baertling aufgeführt. Leider hatten diese Bemühungen keinen Erfolg.
Das Verschwinden der Rasse
Der renommierte Schweizer Kynologe Herr Räber hat eine tiefgehende Analyse über das Verschwinden der Harlekin-Pinscher-Rasse verfasst. Er führt das Aussterben dieser Rasse auf den sogenannten Merle-Faktor zurück. Laut Räber führt das Merle-Gen, das einem unvollkommen dominanten Erbgang unterliegt, bei einfacher (heterozygoter) Anlage zu einer partiellen Pigmentaufhellung, die oft als Tigerung bezeichnet wird. Dies führt dazu, dass die ursprünglich schwarze Grundfarbe stellenweise zu grau aufgehellt wird, wobei einige dunkle Platten oder Flecken und die tanfarbenen Abzeichen an Kopf und Läufen bestehen bleiben.
Bei doppelter (homozygoter) Anlage des Merle-Gens, die bei Reinzucht bei 25% der Nachkommen auftritt, entstehen gravierende Anomalien an Ohren und Augen sowie eine reduzierte Fruchtbarkeit. Diese Hunde, die als Weißtiger bezeichnet werden, sind oft hör- und sehbehindert, manchmal vollständig blind und taub und mehr oder weniger unfruchtbar. Viele von ihnen sterben bereits wenige Tage nach der Geburt.
Herr Räber betont, dass er nicht genau weiß, inwieweit den Züchtern des Harlekin-Pinschers die fast tödliche Wirkung des Merle-Faktors bekannt war. Er vermutet jedoch, dass die Züchter die Auswirkungen, nicht aber die Gründe kannten und deshalb Harlekin x Harlekin paarten, wobei sie die damit verbundenen Ausfälle in Kauf nahmen. Aufgrund der schmalen Zuchtbasis dieses Farbschlages führte dies früher oder später zum Erlöschen der Zucht.
Unkenntnis der Züchter
Es ist nicht bekannt, inwieweit den Harlekin-Pinscher-Züchtern die fast tödliche Wirkung des Merle-Faktors bekannt war. Es wird angenommen, dass sie wohl die Auswirkungen, nicht aber die Gründe kannten und deshalb Harlekin x Harlekin paarten und die damit verbundenen Ausfälle in Kauf nahmen. Bei der ohnehin schmalen Zuchtbasis dieses Farbschlages musste das früher oder später zum Erlöschen der Zucht führen.
Der Harlekin-Pinscher ist eine faszinierende und einzigartige ausgestorbene Hunderasse, deren Existenz durch genetische Faktoren und Zuchtprobleme bedroht war. Die Bemühungen einzelner Züchter, die Rasse zu erhalten, waren leider nicht von Erfolg gekrönt, und so bleibt der Harlekin-Pinscher ein interessantes Kapitel in der Geschichte der Hunderassen.